Kirchliche Strukturen
In der Schweiz bestehen (fast in allen Kantonen) zwei Strukturen, die beide der Kirche dienen. Die eine unterliegt dem Kirchenrecht, die andere dem Staatskirchenrecht. Man nennt dies auch das «duale System».
Weltkirche, Bistum, Pastoralraum, Pfarrei
Der Papst ist das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und des völkerrechtlich anerkannten Staates Vatikanstadt. Die katholische Gemeinschaft ist weltweit in 2945 Bistümern organisiert. Auf dem Territorium der Schweiz bestehen 6 Bistümer (auch Diözesen genannt): Basel, Chur, Lausanne, Genf und Freiburg, Lugano, Sitten, St. Gallen. Hinzu kommen 2 Gebietsabteien: Einsiedeln, St-Maurice. Sie alle unterstehen direkt dem Papst. Die Bischöfe, die Weihbischöfe und die Äbte sind Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz (SBK).
Das Bistum Basel, dem die Pfarreien von Emmen und Rothenburg angehören, ist das grösste der Schweiz und zählt rund 1,2 Mio. Katholikinnen und Katholiken, die in 10 Kantonen leben. Bischof ist Felix Gmür. Ihm zur Seite steht Weihbischof Denis Theurillat.
Im Bistum Basel werden Pfarreien zu Organisationseinheiten, sogenannten Pastoralräumen, zusammengeschlossen. Der Pastoralraum Emmen-Rothenburg umfasst die fünf Pfarreien St. Barbara Rothenburg, Bruder Klaus, Gerliswil Heilige Familie und St. Maria Emmenbrücke sowie die Pfarrei St. Mauritius Emmen.
Die Pfarreien sind die kleinsten Organisationseinheiten der römisch-katholischen Weltkirche. Die Nähe der Seelsorgenden zur Basis zeichnet die Pfarreien aus und ist ihre grösste Stärke. Sie ermöglichen es ihren Kirchenmitgliedern, Gemeinschaft im Teilen, Verkünden und Feiern zu erleben.
RKZ, Landeskirche, Kirchgemeinde
1971 haben sich die kantonalkirchlichen Organisationen, die Landeskirchen zusammengeschlossen, um nationale und sprachregionale Fragen gemeinsam anzugehen. Das war die Geburtsstunde der Röm.-kath. Zentralkonferenz. Zu deren Hauptaufgaben gehört die Förderung des Austauschs zwischen ihren Mitgliedern, zwischen den dualen Strukturen und zwischen Kirche und Gesellschaft. Zudem finanziert sie Aufgaben mit, die auf gesamtschweizerischer Ebene oder in Sprachregionen für das kirchliche Leben bedeutsam sind.
Die Röm.-kath. Landeskirche des Kantons Luzern ist das Pendant zur Kirchgemeinde auf Kantonsebene. Der Synodalrat (Exekutive) setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen und ist dem Regierungsrat gleichgestellt. Die Synode (Legislative) ist das Parlament und tagt zweimal jährlich im Kantonsratsratssaal, um über Finanzen und andere Geschäfte zu beraten.
Das Kantonsgebiet ist in sieben Wahlbezirke, sogenannte Synodalkreise, aufgeteilt. Emmen und Rothenburg gehören dem Synodalkreis Pilatus an - gemeinsam mit Reussbühl, Littau, Malters, Schwarzenberg, Kriens und Horw. Die Fraktion Pilatus ist, da in ihr am meisten Stimmberechtigte wohnen, personenmässig die grösste. Ihr gehören 21 Laien sowie 2 geistliche Mitglieder an, die Synodalen.
Die Kirchgemeinden Emmen und Rothenburg sind geografisch praktisch deckungsgleich mit den entsprechenden Einwohnergemeinden. Beide werden von einem Kirchenrat geleitet, der der Stellung des Gemeinderates entspricht. Während in Rothenburg die Kirchenmitglieder zur Kirchgemeindeversammlung eingeladen werden, hat die Kirchgemeinde Emmen vor einigen Jahren das Kirchgemeindeparlament eingeführt. Es entscheidet im Auftrag der Stimmberechtigten über Budget, Rechnung etc.
Miteinander
Mit dem Nebeneinander der kirchenrechtlichen und der staatskirchenrechtlichen Strukturen entsteht eine Doppelstruktur, ein «duales System». Dies ist eine Schweizer Besonderheit und einzigartig in der katholischen Kirche. Die beiden Strukturen stehen in einer gewissen Spannung zueinander. Eine gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen ist von zentraler Bedeutung für das kirchliche Leben in der Schweiz.