Pfarrkirche St. Barbara

Erste Pfarrkirche im Flecken

Zu Beginn des 18. Jhs. verstärkten sich die Bestrebungen, die Pfarrkirche, die in Rüeckringen stand, in den Flecken zu verlegen. Das brauchte die Einwilligung von drei Instanzen: dem Bischof zu Konstanz, dem die Pfarrei Rothenburg unterstand, dem Stift Beromünster, das Kirche und Pfarrhaus teilweise zu unterhalten hatte und dem Rat von Luzern, dem das Pfarrwahlrecht zustand. 1729 wurde die Pfarrkirche in Rüeckringen abgebrochen und ebenfalls die Kapelle, die seit Beginn des 16. Jhs. im Flecken stand. Das Abbruchmaterial wurde teilweise für den Neubau wiederverwendet. 1731 konnte eine relativ bescheidene Kirche ohne Turm eingeweiht werden. Patrone waren die heilige Barbara und der heilige Pelagius.


 

80 Jahre Pfarrkiche

Jubiläumslied «Du bist willkommen»

Erster Umbau

Rund 130 Jahre später war das Gotteshaus zu klein und für viele auch zu wenig repräsentativ. Es wurde eine Kommission eingesetzt, um abzuklären, ob ein Um- oder ein Neubau in Frage käme. Diese konnte sich aber nicht einigen. Die Kommissionsmehrheit wollte die bestehende Kirche verlängern, die Kommissionsminderheit plädierte für einen Neubau ausserhalb des Fleckens. An der Kirchgemeindeversammlung vom 3. Juli 1864 wurde der Antrag der Kommissionsmehrheit knapp angenommen. Nach einem abgewiesenen Rekurs der Minderheit beim Regierungsrat, wurde 1865 eine Baukommission eingesetzt, die sich in der Folge zu 170 Sitzungen traf. 1877 konnte der Umbau abgeschlossen werden. Die barocken Altäre blieben stehen, hingegen wich die barocke Innenausstattung einer neuen im Nazarener-Stil.

Zweiter Umbau

Knapp 50 Jahre später wurde die Kirche wieder zu klein. Zudem hatte ein Hagelwetter 1927 grosse Schäden angerichtet. Am Weihnachtstag 1932 wurde eine Baukommission eingesetzt, nach dem ein Umbau nach Plänen von A. Gerster und W. Meyer genehmigt worden war. Das Schiff wurde nach Osten verlängert und der Chor abgebrochen und neugestaltet. Am 11. November 1934 fand die Kirchweihe statt. «Die finanziellen Opfer waren gross. Arm und Reich, Gross und Klein hat freudig sein Scherflein beigetragen. Das Werk ist ohne fremde Hilfe aus der Gemeinde herausgewachsen», berichten Aufzeichnungen. Am Bau hätten zeitweise 50 bis 60 Mann gearbeitet. Darunter - für kürzere oder längere Zeit - sämtliche Arbeitslosen der Gemeinde. Der Bau kam auf gut 300'000 Franken zu stehen.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil

Die Jahre liessen die Pfarrkirche aus kirchlicher und liturgischer Perspektive nicht unberührt. Äusserlich präsentiert sie sich heute fast unverändert. Hingegen hat der innere Kirchenraum ein wesentlich anderes Aussehen erhalten. 1977/78 wurde in der Folge des 2. Vatikanischen Konzils mit seiner Liturgiereform der Chor neugestaltet. Der alte Hochaltar und die Kanzel wurden abgebrochen und letztere durch einen Ambo ersetzt.

 

1993 erfolgte eine gründliche Aussenrenovation. Die beiden Eingänge zu den Seitenschiffen erhielten ein Vordach und das Vordach beim Haupteingang wurde nach links und rechts erweitert. Über dem Hauptportal schuf Markus Kaufmann ein Fresko.


Ein kirchenmusikalischer Akzent wurde 1996 mit einer neuen Orgel gesetzt. Mittlerweile dient die Pfarrkirche regelmässig auch kulturellen Veranstaltungen als Aufführungsort.


2006 wurden der Plattenboden und die Heizung saniert. Ferner wurden der Chor gegen das Schiff hin verlängert und ein neuer Taufstein bei den Chorstufen erstellt. Die Bänke im hintersten Teil und in den Seitenschiffen wurden entfernt und die beiden Seitenschiffe umgestaltet.

 

 

Festliche Höhepunkte

Ausser Kirchenfesten fanden weitere Höhepunkte in der Pfarrkirche statt. Dazu zählt die Priesterweihe im Jahre 1966, als u.a. zwei Mitbürger (Moritz Bühlmann und Benno Graf) zu Priestern geweiht wurden. Unter den sechs Neupriestern befand sich auch Gerold Beck, der spätere Pfarrer von Gerliswil. Erwähnenswert ist zudem, dass einige Pfarreiangehörige hier ihre Primiz feierten. Hohen Besuch erhielt die Pfarrei im Jahr 2006, als Bischof Kurt Koch die Pfarrkirche nach der Innenrenovation 2006 neu einsegnete sowie 2016, als Bischof Felix Gmür den Pastoralraum Emmen-Rothenburg errichtete.

Verdienstvolle Kirchenleute

Das Pfarreileben von St. Barbara wurde und wird von engagierten Pfarrherren und Kirchenleuten mitgeprägt. Zu erwähnen sind u.a. Leo Birrer, Josef Steiger, Alfred Stuber und Josef Mahnig. Ihnen standen jeweils Kaplane, KatechetInnen, PastoralassistentInnen und Resignate tatkräftig zur Seite.

 

Fotos: Familienarchiv Kurt Bieri/Pfarreiarchiv